InhaltDie Schwestern Ginger und Bridget sind Außenseiterinnen an ihrer Schule, geben sich auch redlich Mühe, daß dies so bleibt, denn mit dem pubertären Getue ihrer Mitschüler können sie überhaupt nichts anfangen. Eines Nachts wird Ginger bei einem Spaziergang mit ihrer Schwester von einem Tier angegriffen und übel zugerichtet. In den darauffolgenden Tagen scheint sich Ginger merklich zu verändern, denn das Verführen von hübschen Jungs und das Ausweiden von Nachbars Haustieren gehörte bis dato nicht unbeding zu ihrem alltäglichen Zeitvertreib.
Kritik Dieser Film lief bereits vor zwei Jahren auf dem Fantasy Filmfest, wurde von uns damals allerdings nicht besprochen. Im Zuge meiner mentalen Vorbereitung auf die diesjährige Festival-Saison, ist mit dieser Umstand wieder einmal bewusst geworden und da es eigentlich ein absolutes Unding ist, dieses kleine Meisterwerk so zu missachten, habe ich mich heute dazu entschlossen, nun doch mal meine Gedanken bezüglich dieses Films zu Papier zu bringen bzw. in Einsen und Nullen zu packen. Besser spät als nie, dachte ich mir. Da Ginger Snaps mittlerweile auch in einigen Ländern als Video und/oder DVD zu haben ist, besteht nun ja auch für jeden die Möglichkeit, sich diesen Streifen zu beschaffen und an einem verregneten Sommerabend zu Gemüt zu führen (auch wenn mir die momentane Hitzewelle eigentlich nicht den Eindruck macht, als würde sie so bald einem länger andauernden Unwetter platz machen). Warum sich der schnellstmögliche Gang zur nächsten Videothek in diesem Fall wirklich lohnt, davon werde ich Euch nun kurz berichten.
Wir haben es hier in erster Linie mit einem Horrorfilm zu tun, genauer gesagt mit einem Werwolffilm. Allerdings bietet Ginger Snaps einiges mehr an Tiefgang, als man bei einem Film dieses Genres vielleicht erwarten würde und genau das macht diesen Streifen so überaus interessant. Im Zentrum des Geschehens stehen die beiden Schwestern Brigitte und Ginger Fitzgerald, zwei Außenseiter mit morbider Faszination für den Freitod, den sie eher wählen würden, als bis an ihr Lebensende in der Kleinstadt zu versauern, in der sie bisher ihr Dasein fristen mussten. Eines Tages wird Ginger von einer unheimlichen Kreatur angegriffen und gebissen, unterliegt daraufhin einer seltsamen Metamorphose zum blutrünstigen Vamp und so ist schon bald klar: Hier geht was nicht mit rechten Dingen zu. Ginger Snaps ist einerseits ein konsequenter Horrorfilm, der ohne die heutzutage schon fast nicht mehr wegzudenkenden ironischen Stilbrüche auskommt, andererseits aber im gleichen Moment ein bewegendes Drama über das Erwachsen werden und die Freundschaft zwischen den beiden Geschwistern. Absolut genial wie Drehbuchautor und Regisseur John Fawcett hier geschickt Parallelen zwischen den Veränderungen die ein Werwolf-opfer bei seiner schrittweisen Verwandlung in ein Geschöpf der Nacht und den Veränderungen die ein Teenager während der Adoleszenz durchmacht, zieht, wie er scheinbar mühelos das Fantasyelement des Films mit ganz realen und greifbaren Problemen verwebt.
Bereits in den Opening Credits überzeugt der Film mit einer Präsenz, die ihresgleichen sucht. In einer grotesken Aneinanderreihung von Fotos, auf denen Brigitte und Ginger in den verschiedensten Variationen ihren eigenen Suizid inszenieren und welche sich schließlich als provokative Interpretation eines Schulprojekts herausstellen, erfahren wir mehr über das Seelenleben der beiden Hauptfiguren, als es uns wahrscheinlich zwanzig Seiten Drehbuch hätten vermittelt können. Die musikalisch einnehmend untermalte Szenerie wirkt dabei auf ganz bizarre Art und Weise eklig grausam und wunderschön poetisch zu gleich. Ähnlich überzeugend gestaltet sich auch der Rest des Films, der fast schon klinisch klischeefrei seine Geschichte erzählt und dabei stets spannend, überraschend und vor allem auch glaubwürdig bleibt. Einzig und allein den meiner Meinung nach völlig unnötigen Einsatz von Special Effects während des großen Finales hätte man sich im Hinblick auf die überzeugende Kraft des Drehbuch und der Hauptdarstellerinnen (vor allem von Katharine Isabelle werden wir in Zukunft hoffentlich noch mehr sehen) getrost sparen können. Ansonsten gibts bei diesem kleinen Meisterwerk wirklich nichts zu meckern, was ihn meines Erachtens zu einem empfehlenswerten Geheimtipp macht, der nicht nur für Genrefans sondern für jeden Filmliebhaber interessant sein dürfte.
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